Was ist mit Trotzki? Kreml-Astrologie anno 1925
Auf den Tag genau - En podcast av Jan Fusek, Fabian Goppelsröder und Robert Sollich
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Kreml-Astrologie ist keine Erfindung unserer Tage, sondern mindestens so alt wie die Sowjetunion. Wer warum plötzlich verschwunden war, was das zu bedeuten hatte und ob er nochmal wiederkäme – Spekulationen nach diesem vertrauten Muster finden sich im Januar 1925 in fast allen Hamburger Zeitungen, und ihr Objekt war seinerzeit kein geringerer als Leo Trotzki. Nach Lenins Tod Anfang 1924 war die junge Sowjetunion in ein Stadium der Diadochenkämpfe eingetreten, in deren Verlauf seine Widersacher um Josef Stalin Trotzki zunehmend isolierten und von seinem Amt eines Kommissars für das Kriegswesen entbanden. Ob der Machtkampf in der Kommunistischen Partei damit bereits entschieden und wo Trotzki verblieben war, wusste man im Westen nicht. Die wenigen durch die dicken Wände der Sowjetmacht nach außen dringenden Zeichen zu deuten, schickten die Altonaer Neuesten Nachrichten vom 22.1. ihren Moskauer Korrespondenten Oswald Zienau als Kreml-Astrologen ins Rennen. Rosa Leu heftet sich an seine Spuren.