Hindemiths Sancta Susanna in Hamburg

Auf den Tag genau - En podcast av Jan Fusek, Fabian Goppelsröder und Robert Sollich

Dass Paul Hindemiths einaktige Oper Sancta Susanna die Gemüter auch noch eines heutigen Publikums ganz erheblich zu erregen vermag, war unlängst anlässlich Florentina Holzingers Neuinszenierung an den Opern von Schwerin und Stuttgart zu bestaunen; wegen der Drastik der Szene mussten einzelne Zuschauerinnen und Zuschauer am Rande der Vorstellung sogar ärztlich versorgt werden. Angesichts des vermeintlich blasphemischen Charakters der Geschichte von der wollüstigen Nonne Susanne hatte man erst recht bei der Hamburger Erstaufführung vor einhundert Jahren mit erheblichen Protestnoten gerechnet – die jedoch überraschenderweise ausblieben. Kritiker Rudolf Philipp vom Hamburger Anzeiger vernahm es mit Wohlwollen, weil ihn das Werk jedenfalls in musikalischer Hinsicht sehr überzeugte. Für Igor Strawinskys Geschichte vom Soldaten, mit der Sancta Susanna damals ins Hamburg kombiniert wurde, gilt dies deutlich weniger, wobei seine Rezension vom 19. Januar 1925 indes auch in der Beurteilung Strawinskys differenziert argumentiert. Zur Wiedervorlage bringt sie uns Frank Riede.

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